"Tartuffe" 2003 (Bad Hersfelder Festspiele)

Der im Staate hoch angesehene, reiche Bürger Orgon verändert durch den Einfluss desheuchlerischen Tartuffe von Grund auf sein Leben. In blindem Eifer ist er dem schein-heiligen Parasiten völlig ausgeliefert. Er vermacht ihm sein ganzes Vermögen und treibt dadurch wissentlich seine Familie in den Ruin.

Am Ende stellt sich die Frage, ob der Staat den Untergang der Familie Orgon zulassen wird.

Inzenierung: Peter Lotschak


Pressestimmen:

Wolfgang Seidenbergs Tartuffe und Erich Schleyers Orgon liefern sich das bewährte Schauspieler-Duell zwischen Täter und Opfer: Tartuffe, angeschmuddelt, schmierig, insgesamt brutal - ein Typ, der einen auf die andere Straßenseite
ausweichen läßt. Orgon, der enervierte Gutgläubige, der seine Umgebung mit seiner Unduldsamkeit terrorisiert und am Ende nur noch um Mitlied zu winseln vermag...


Auch die weiteren Mitspieler finden sich zu einem geschlossenen, zügigen Ensemblespiel.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Lotschak setzt auf Spannung, auf die Geschichte von Aufstieg und Niedergang des frömmelnden Hochstaplers Tartuffe und das aufklärerische Fazit der Geschichte...Dennoch gibt es auch hier viel Ansehnliches und Amüsantes.

HNA



Beeindruckend, wie Schleyer den Sturz ins Bodenlose zelebriert, wie das Leben aus Orgons Körper weicht und verzweifelte Hilflosigkeit durch seine Adern kriecht. Ein enorm starker Typ, dem Wolfgang Seidenberg an Überzeugungskraft, sprachlicher und darstellerischer Präsenz ebenbürdig ist. Seinen Tartuffe
konzentriert er auf den virilen, attraktiven Bösewicht, dessen leicht vulgärer Charme bei Elmire durchaus anschlägt, auf einen Manipulationsprofi und Draufgänger im Dienste einer gefährlichen Organisation.

Fuldaer Zeitung